Bild: Kerstin / Text: Sylvia

Von | 11. Mai 2010

gestern war alles schwarz. das fenster offen zum himmel hin, doch nicht
der leiseste wischer einer augenweide. schon lange war das so, viele
lange wochen hatte er gedacht, es würde nie mehr eine andere farbe für
ihn geben als dieses finstere schwarz da draußen. er zog die vorhänge zu
und lauschte nach innen. ganz tief hinein stieg er, ganz hinein in seine
heimlichen höhlen und kammern, und verweilte, lang. nicht heller war es
dort, nicht heller als draußen. da konnte er genauso gut hier sein. doch
je länger er verweilte, umso mehr entdeckte er. entdeckte, wie die
schatten so vielfältig waren, nicht einfach schwarz, nein, auch grau
auch hellschwarz und braun, kieselgrau, regengrau, auch
mauseschwanzgrau, rosa sogar. er schaute und schaute, bis die schatten
begannen, blüten zu treiben, noch mehr, noch mehr! er jauchzte, sprang
auf, zog die vorhänge vom fenster und rief: es ist ja frühling! und ich
habe es gar nicht bemerkt!
projektapril3

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