Kerstin Bober

Grafik | Comic | Text

BILD: Kerstin , TEXT: Sylvia

Projekt — Kerstin Bober am 21. Januar 2008  

Fuchsgeist

 

„wenn ich tanze, fliegen die männer. sie fliegen ganz und gar, zittern,
wackeln mit kopf und ohren und schultern und knien, alles ruckt und
zuckt entzückt entrückt. Wenn ich tanze, nachts, flackert das licht in
der lampe, alle motten machen sich auf und flattern um mich herum und
die nachtvögel und fledermäuse. männer, motten, vögel, fledermäuse —
und alles, was nicht festgebunden ist. einmal flogen sogar die schafe
auf, flogen aus den fängen meiner rotschwänzigen verwandten in den
himmel auf. Ich hörte sie heulen, meine rothaarigen brüder, weil ihnen
die beute in die lüfte entwischte. ich lachte nur und tanzte weiter,
weiter, meine weiten. rauschenden gewänder machten musik dazu, raunten
und rauschten und die männer trommelten, trommelten wilde synkopen auf
wände und türen und auf die kühlerhauben der autos, die still unter
straßenlaternen warteten. alle fenster gingen auf, alle türen aller
häuser dieser stadt. menschen kamen heraus, die männer fingen an zu
fliegen und die frauen fingen an zu schimpfen und zu weinen. die kinder
schauten nur mit großen augen. müde schaute ich sie alle an, rief meine
rothaarigen brüder und tanzte mit ihnen in den wald zurück. die menschen
fielen in einen tiefen schlaf und dachten am nächsten morgen, sie hätten
alles nur geträumt. Ich aber werde wiederkehren mit meinen
rotschwänzigen brüdern und wenn ich tanze…“

BILD: Kerstin TEXT: Sylvia Hagenbach

Projekt — Kerstin Bober am 9. Januar 2008  

Projekt

 

„ja, ich sitz hier gut. immer wenn ich ausgetrunken
habe, kommt einer vorbei und giesst neuen wein
in mein glas. sobald in meinem magen die jungen
hunde zu knurren beginnen, stellt man mir platten
mit fleisch und brot vor die nase. es lässt sich leben,
so, wie es jetzt ist. ja, natürlich, du hast recht, etwas
langweilig ist mir schon. habe ich doch weiter nichts
zu tun, als auf den nächsten rumms zu warten. die
aussicht ist auch die immergleiche, die nackten füße
und der hintern von dem typen, der da für die meister-
schaften trainiert. oder ist er gar schon in der quali-
fikation? nein, glaub ich eigentlich nicht.
er ist ein echter tolpatsch. seine technik ist – naja.
ich weiss auch schon gar nicht mehr, was ich meinen
lesern berichten soll… da! da kommt er wieder
runter. rumms. ich geh jetzt mal rüber. ich frag ihn jetzt
mal. das ist ja nicht auszuhalten! und wenn er mir
eine schmiert? ach, egal. ich hab eh‘ schon hornhaut
auf der wange vom hand-aufstützen.
„he, sie! sagen sie mal, wie weit wollen sie denn dieses
spiel noch treiben? haben sie den rekord noch nicht
eingestellt?“ er guckt mich an, streckt sich, verreibt den schweiss
auf seiner haut, gähnt. nickt, lächelt und ruft hinauf:
„heidi, heidi, deine welt sind die berge!“ ein freudiger
jodler antwortet ihm und schon kommen die käsebollen
über den grat gekollert und hepp! und hepp! und hepp!
mit seinen starken armen fängt er sie auf und stapelt
sie zu einer pyramide. als letztes kommen heidi und
rosenresli heruntergesprungen und küssen den typen
ab. widerlich, sag ich dir!
versteh wirklich nicht, was die weiber an solchen typen
finden. naja. ich geh dann mal und tipp meinen bericht.
das foto ist leider verwackelt weil der geissen-peter
an meiner jacke gezogen hat. er wollte incognito bleiben.“

TEXT: Sylvia Hagenbach / BILD: Kerstin

Projekt — Kerstin Bober am 7. Januar 2008  

Wachelpudding

 

wackelpudding gibts!

die kinder hüpfen

durch die küche